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Original Title:
Kidari ajeossi

South Korea 2005

Genre:
Romance

Director:
Kong Jeong-sik

Cast:
Ha Ji-won
Yeon Jeong-hun
Shin Yi
Jeong Jun-ha
Bin Hyeon
Eun-hye Park


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Daddy Long Legs

Story: Cha Young-mi (Ha Ji-won) hat nach dem Tod ihrer Eltern einen unbekannten Verehrer. Dieser finanziert nicht nur ihr Studium, sondern ist auch für allerlei Geschenke verantwortlich. Es scheint, dass dieser Unbekannte auch seinen Einfluss spielen lässt, damit Young-mi zu einem Job als Textschreiber bei einem bekannten Radiosender kommt. Obwohl sie ihren Verehrer all die Jahre kein einziges Mal gesehen hat, bedankt sie sich bei ihm regelmäßig in einem Tagebuch.
Obgleich sie von der Radiomoderatorin nicht sofort akzeptiert wird, findet Young-mi unter ihren Kollegen schnell Freunde, unter ihnen die quirlige Jong-jong (Shin Yi). Der Producer Lee (Jeong Jun-ha) stellt ihr sogar eine Wohnung zur Verfügung, die von einer sich im Ausland befindlichen Kollegin nicht gebraucht wird. Mit der Zeit erfährt Young-mi durch E-mails und Aufzeichnungen etwas mehr über die geheime Liebe, die jene frühere Bewohnerin für einen Mann über die Jahre entwickelt hat.
Nachdem Young-mi diese und ihre eigene Story des "Daddy Long Legs", wie sie ihren geheimen Verehrer getauft hat, im Radio senden lässt, ist sie endlich beruflich angesehen. Aber auch privat entwickelt sich für sie alles zum Besten, denn sie lernt den Bibliothekar Joon-ho (Yeon Jeong-hun) kennen. Obwohl ihre Gefühle für ihn immer stärker werden, empfindet sie dennoch eine gewisse Verpflichtung ihrem "Daddy Long Legs" gegenüber...

Kritik: "Daddy Long Legs" ist ein weiteres Romantikfilmchen mit Ha Ji-won. Dass die Darstellerin bei mir für einen kleinen Bonus bei der Bewertung gesorgt hat, möchte ich gar nicht bestreiten, aber auch als Film ist Regisseur Kong Jeong-siks Debüt überzeugend. Auch wenn Romanzen eigentlich überhaupt nicht mein bevorzugtes Genre sind, so bieten sie doch meistens kurzweilige Unterhaltung. "Daddy Long Legs" ist da nicht anders, allerdings zeichnen ihn eine schöne Story, liebenswürdige Charaktere und einige schöne Momente aus. Von daher verstehe ich auch einige negative Kritiken des Films nicht. Ich habe weitaus schlimmere Romanzen gesehen und wenn es denn ein solcher Film sein muss, warum dann nicht "Daddy Long Legs"?

Der Film beginnt äußerst originell mit einem kleinen Cartoon, der die Geschichte Young-mis illustriert. Zugegeben, Comic-Einlagen bei Romantikkomödien gab es schon oft, aber der Zeichenstil ist doch außergewöhnlich und weiß zu gefallen. Außerdem wird damit nicht slapstickartige Komik in den Film gebracht, sondern der Zuschauer wird schon mal darauf eingestimmt, was er zu erwarten hat. Nämlich eine gesunde Mischung aus Fröhlichkeit und Melancholie.
Nachdem wir langsam in das Leben Young-mis eingeführt wurden lernen wir an ihrem Arbeitsplatz allerlei neue und interessante Personen kennen. Auch wenn man dann ab und zu das Gefühl hat, dass der Film storytechnisch auf der Stelle tritt, gibt es doch immer wieder was Neues zu entdecken. Gerade die unbedeutenden Kleinigkeiten sollen später größere Bedeutung bekommen und so ist es angebracht den Film aufmerksam zu verfolgen.

Ein Problem, das manchmal nicht allzu schwerwiegend ist, an anderen Stellen dann aber wirklich störend ist, ist der Kitsch. Liebes-e-mails werden vorgelesen, Gedichte vorgetragen und die Radiomoderatorin kann bei ihren Vorträgen die die eine oder andere Träne nicht zurückhalten. Dann gibt es natürlich noch die Sterne, den Schnee, einen Teddybären etc. Zum Glück sind diese Szenen zumeist aber eher melancholisch angehaucht, so dass sie im Rahmen des Erträglichen sind. Die Szene mit dem riesigen Teddybären, der Young-mi als Trinkpartner dient, hat dann sogar auch noch etwas ironisch-belustigendes. Ganz harte Kerle, die sich auf solche Szenen nicht einlassen können sollen gewarnt sein. Die werden den Film nämlich aller Voraussicht nach nicht bis zum Ende durchhalten können.
Nichtsdestotrotz sieht man dem Film aber an, dass er mit viel Liebe für Details gemacht wurde. Mit solider Regie und einer sich abwechselnden fröhlich-melancholischen Gesamtatmosphäre kann er auch dank der Darsteller das Interesse des Zuschauers durchgängig aufrecht erhalten.

Die Schauspieler geben alle insgesamt eine gute Darstellung ab. Ha Ji-won ist die Rolle der jungen, etwas schüchternen Frau, die nach ihrem Verehrer sucht wie auf den Leib geschnitten. Ihr Partner Yeon Jeong-hun kann als vom Schicksal gezeichneter introvertierter junger Bibliothekar überzeugen und für den Comedy-Teil sind Shin Yi und Jeong Jun-ha verantwortlich. Gerade Shin Yi darf wieder mal herrlich quirlig sein und verzaubert mit ihrem Charisma zusammen mit Ha Ji-won den Zuschauer.
Eine glückliche Entscheidung war es außerdem nicht nur eine gewöhnliche Liebesgeschichte in den Film zu packen, sondern gleich vier, von denen drei unmittelbar miteinander zusammenhängen. Da wäre die nicht physisch greifbare Beziehung zwischen Young-mi und ihrem heimlichen Verehrer, zwischen Young-mi und Joon-ho, Jong-Jong und Lee, sowie der unbekannten Vormieterin und ihrem heimlich Verehrten. Während die Beziehung von Jong-Jong und Lee für einige Lacher gut sind, da sie im Büro unwissend miteinander chatten, und ihre verschiedenen virtuellen Alter Ego sich zweimal bei Blind Dates als die selbe Person herausstellen, sind die anderen drei Storys intelligent miteinander verstrickt und laufen gar paralell ab.

Die auf einem Roman Jean Websters basierende Story hat es doch tatsächlich geschafft mich am Ende komplett zu überraschen und den Film intelligent aufzulösen.
Leider gibt es aber auch wieder die typische Krankheit-der-Woche Geschichte, die stark an "A Moment to Remember" erinnert und den Film ins Melodramatische steuert. Komischerweise wird aber darauf verzichtet zu stark auf die Tränendrüse zu drücken und der Film distanziert sich dann etwas mehr von den Charakteren. Das ist keine schlechte Wahl, da der Film glaubwürdiger wird und wir das Gefühl haben, dass uns eine Botschaft nach dem Motto "bereut nicht die schöne, wenn auch kurze Zeit, die ihr miteinander hattet" mit auf den Weg gegeben wird. Natürlich ist die Message mittlerweile auch schon abgegriffen, aber immerhin ist es wohl das beste Ende, das man meiner Meinung nach für einen solchen Film hätte entwerfen können. Es sei denn man steht auf das typische Happy End...

"Daddy Long Legs" ist eine gelungene Romanze, die später Züge eines Dramas annimmt, aber seine lebensbejahende Atmosphäre immer beibehält. Das Ende ist dank einiger kleiner offener Fragen gut gelungen, wenn da bloß nicht diese letzte kitschige Szene wäre...
Ein melancholisch-fröhlicher Film, der sich dank einer tollen Besetzung und einer guten Story beinahe vom Rest der koreanischen Romantikfilme abzeichnen kann. Wer ein wenig Kitsch ertragen kann wird seinen Spaß an dem Film haben.

(Autor: Manfred Selzer)
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