Story: Der Musiker und Jazzliebhaber Kit (Lau Ching-Wan) hat genug von dem Business. Seine Songs werden nicht
gespielt, da sie nicht kommerziell genug sind und seine Freundin, die Pop-Diva Tracy (Carina Lau) unterstützt ihn
nicht. Kit macht sich überall Feinde und trennt sich schließlich von seiner Freundin. Er zieht sich in ein armes
Viertel zurück, wo er die Musikergruppe um Min (Anita Yuen) als Nachbarn hat.
Des Nachts spielt Kit in diversen Nachtclubs und schaut auch öfters mal den Vorführungen seiner Nachbarn zu, die
in aller Öffentlichkeit für Geld die Lieder spielen, die das Publikum wünscht. Min spricht Kit irgendwann auf seine
Saxophonkünste an und die beiden freunden sich schließlich miteinander an. Min schafft mit ihrer lebensfrohen Art
das Unmögliche und vertreibt Kits depressive Stimmung. Dieser schreibt nun eifrig an einem Song und versucht Min
dazu zu überreden sich als Sängerin zu versuchen, da sie Talent hat.
Alles scheint sich für die zwei zum besten zu entwickeln, selbst die Mutter Mins akzeptiert Kit endlich als den
Freund ihrer Tochter. Doch genau dann bekommt Min einen gesundheitlichen Rückschlag. Seit ihrer Kindheit leidet
sie nämlich an Leukämie...
Kritik: Es ist die alte Geschichte der Krankheit der Woche, die umso unerwarteter den Zuschauer überrascht, als
dass der Rest des Films eigentlich ein lebensbejahendes Werk über Liebe, Freundschaft und die Freude zum Leben
darstellt. Der Grund warum "C'est La Vie, Mon Cheri" trotzdem so gut funktioniert, ist weil der Film gut produziert
ist, eine beeindruckende Besetzung aufweist und Derek Yee ("One Nite in Mongkok", "Lost in Time") ein Händchen
dafür beweist Dramen glaubhaft auf den Bildschirm zu bringen.
Wirklich böse kann man dem Film irgendwie nicht sein. Und das obwohl zwei Drittel des Films ein fast schon
fröhlich-heiteres Romantikfilmchen darstellen, bis dann etwas plötzlich Mins Krankheit ins Spiel kommt und alles
ziemlich traurig wird. Da hätte einiges schief gehen können, doch zum Glück legt Derek Yee mehr Wert auf glaubhafte
Charaktere, die seine Geschichte übermitteln, als auf schnelle und billige Tränen. Ohne zu viel verraten zu wollen
sollte man hier, wie von einem Hong Kong Film nicht anders gewohnt, kein Happy End erwarten. Wirklich traurig
ist der Film aber dann selbst gegen Ende auch nicht vollständig, da er immer dieses gewisse lebensbejahende
Gefühl übermittelt. Das soll aber nicht heißen, dass "C'est La Vie, Mon Cheri" bei dem ein oder anderen keine
Träne hervorrufen wird.
Lau Ching-Wan gibt als depressiver Musiker, der sich in sich zurückgezogen hat und glaubt, dass alle Menschen gegen ihn
sind, wie immer eine hervorragende Darstellung ab. Vom Leben und seiner Karriere enttäuscht schläft er in einer
heruntergekommenen Wohnung in den Tag hinein. Erst die unglaublich heitere und unternehmungslustige Min kann ihn
aus seinem Sumpf der Depressionen herausziehen.
Anita Yuen ("Till Death Do Us Part") schafft es wirklich eine beeindruckende Darstellung abzugeben. Min ist ein
sehr positiver und aktiver Mensch, der um keine Worte verlegen ist. Wie leicht hätte daraus die nervende Freundin
werden können, doch nicht bei Yuen. Sie schafft es den Zuschauer sofort mit sich zu reißen und zu verzaubern. Ihre
positive Einstellung zum Leben findet beim niedergeschlagenen Kit sofort Anklang und die zwei geben ein hervorragendes
Paar ab. Dabei vermuten wir aber auch schon, dass Mins Optimismus von einer tragischen Vergangenheit herrührt. Als
diese sie dann später schließlich wieder einholt, sehen wir Yuen auch in emotionaleren und niedergeschlagenen
Momenten.
Damals noch relative Newcomer bedeutete dieser Film zu Recht den Durchbruch für die beiden Hauptdarsteller. Doch
auch die Nebenbesetzung kann sich sehen lassen. Hier sei vor allem noch einmal Paul Chu erwähnt, der als
Onkel/Vaterersatz von Min der Musikergruppe ein sympathisches Gesicht verleiht. Auch der Rest der Besetzung trägt
dazu bei die einzelnen Personen wie aus dem wahren Leben gegriffen wirken zu lassen und der Musikergruppe eine
herzliche Stimmung einer großen Familie zu geben. Nur Carina Lau ("Infernal
Affairs 2") bleibt als Popmusikerin und alte Flamme Kits etwas farblos.
Da sich der Film auch ein wenig um Musik dreht, gibt es eben nicht wenig von dieser zu hören. Das reicht von Jazz/Swing
bis zu traditioneller Peking-Oper und unterstreicht die gelungene Atmospäre sehr gut. Wer allerdings nichts mit der
Musik anfangen kann, wird sich aber auch nicht groß von ihr gestört fühlen.
Derek Yee beleuchtet mit seinem Film zwar vor allen Dingen die positiven Seiten des Lebens, lässt es sich aber nicht
nehmen auf etwas krasse Weise ebenso die negativen Aspekte zu beleuchten.
Mins Einstellung bzgl. ihres Lebens in der
Armut ist nur eine der vielen versteckten Aussagen des Films. Sie vergeht nicht in Neid darüber was andere haben und
sie nicht, sondern sie ist zufrieden mit dem was sie hat. Der Film ist ein bitter-süßes Ja zum Leben und gerade die
letzte Szene zeigt uns nochmal auf bewegende Weise warum der Film seinen Titel trägt.
Schade nur, dass der plötzliche Umschwung ins auf die Tränendrüse drückende Melodrama nicht vollständig überzeugen will.
Der Rest des Films weiß dafür aber mit dezent eingestreutem quirligem Humor, magischen Momenten, zwei sehr guten
Hauptdarstellern und einer außergewöhnlich optimistischen Einstellung zum Leben zu überzeugen.