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Cells at Work - Filmposter
Original Title:
Hataraku Saibou

Japan 2024

Genre:
Action, Drama, Comedy

Director:
Hideki Takeuchi

Cast:
Mei Nagano
Takeru Satoh
Mana Ashida
Sadawo Abe
Koji Yamamoto
Riisa Naka
Wakana Matsumoto
Shota Sometani
Fukase


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Cells at Work

Cells at Work - Film Screenshot 1

Story: Niko Urushizaki (Mana Ashida) ist Teenagerin und seit dem Tod ihrer Mutter muss sie sich auch um ihren Vater Shigeru (Sadawo Abe) kümmern, der zwar unentwegt arbeitet, aber zu viel Alkohol trinkt, Zigaretten raucht und Fastfood isst. Wegen seiner schlechten Blutwerte schimpft sie immer wieder mit ihm. Niko selbst will Medizin studieren und achtet sehr auf ihren Körper. Allerdings kann das rote Blutkörperchen AE3803 (Mei Nagano) sich immer noch nicht in ihrem Körper zurechtfinden. Sie findet es zudem unfair, dass ihre Aufgabe lediglich darin besteht, Sauerstoff zu transportieren, während das weiße Blutkörperchen U-1146 (Takeru Satoh) wie ein Superheld Fremdkörper in Form von Viren oder Bakterien ausschaltet. Die beiden Blutkörperchen treffen stets aufs Neue aufeinander, während eine Erkältung oder eine Schürfwunde in Schach gehalten werden muss. Das weiße Blutkörperchen kann das rote letztlich davon überzeugen, dass sie alle in einem Team spielen und ihre Aufgabe sehr wichtig ist. Für Niko läuft derweil alles großartig, sie hat sogar ein Date mit dem Jungen, den sie schon seit langem toll findet. Doch in ihrem Inneren mutiert eines der heranwachsenden weißen Blutkörperchen und greift die anderen Zellen an. Immer mehr feindselige Zellen tauchen auf, bis Niko ohnmächtig wird und ins Krankenhaus muss. Die Ärzte diagnostizieren bei ihr Leukämie. Nun müssen U-1146 und seine Freunde sowie die Killer-T-Zellen alles unternehmen, um den Feind auszuschalten. Doch das erweist sich als gar nicht so einfach ...

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Cells at Work - Film Screenshot 4

Kritik: Mein Interesse an "Cells at Work" war nicht wirklich groß, sah der Trailer doch so aus, als würde man hier auf unterhaltsame Art versuchen, Kindern zu erklären, wie der menschliche Körper auf Zellebene funktioniert, während die Zellen selbst kostümtechnisch an "Power Rangers" erinnern. Aber damit wird man dieser Manga-Adaption keineswegs gerecht. Es passiert erstaunlich viel und nicht nur die Action kann positiv überraschen, sondern auch das Drama, das sich im Laufe der Geschichte entspannt. Dabei ist besonders faszinierend, dass wir neben der Geschichte um die Zellen tatsächlich auch eine Rahmengeschichte rund um einen Vater und seine Tochter bekommen. Etwas, das nicht selbstverständlich ist, denn damit weicht die Adaption massiv von der Vorlage ab, in der wir über die eigentlichen Menschen, in denen die Zellen ihre Arbeit verrichten, nichts erfahren. Eine gute Entscheidung, denn die Zellen selbst wirken nicht menschlich genug und ohne die Rahmengeschichte hätte der Film somit kaum zugänglich, sondern sehr kühl gewirkt.

Cells at Work - Film Screenshot 5

Die Vorgänge im menschlichen Körper werden immer wieder auf leicht verständliche Weise visualisiert. Jede Zelle hat ein bestimmtes Kostüm mit einer dominierenden Farbe und geht einer ganz bestimmten Aufgabe nach. Takeru Satoh spielt das weiße Blutkörperchen, das nur das Kämpfen kennt und den Körper vor allem schützt, was nicht dorthin gehört. Seiner Rolle entsprechend bleibt er flach und kann alleine kaum Interesse erzeugen. Einzig durch seine Interaktionen mit dem roten Blutkörperchen bekommt er ein wenig mehr Ecken und Kanten. Es ist aber Mei Nagano zu verdanken, dass wir uns für die Vorgänge im Körper auch wirklich interessieren können. Sie ist das rote Blutkörperchen, das erst einmal in seine Rolle finden muss. Stets desorientiert und etwas überfordert von ihrer Aufgabe, irrt sie durch den Körper, bis sie ihren Platz gefunden hat und völlig in ihrer Aufgabe aufgeht. Sie legt das nötige Charisma an den Tag, sodass die Geschichte auf Zellebene später auch etwas Drama bekommen kann.

Cells at Work - Film Screenshot 6

Die "Gesellschaft", die im Körper porträtiert wird, ist eine des Kollektivismus. Jede Zelle hat ihre Aufgabe und sollte sie dieser nicht nachkommen, ist ihre Zeit gekommen, aus dem Körper getilgt zu werden. Das ist nur verständlich, sonst würde der Körper krank werden. Der "Bösewicht" der Geschichte ist eine fehlerhafte Zelle, die sich weigert, deswegen sterben zu müssen. Genau genommen ist Krebs nichts anderes als Zellen, die sich weigern, zu sterben. Damit ist der Bösewicht auch eine tragische Figur und stellt sehr leise auch eine Frage in den Raum, die im Manga von Akane Shimizu gemieden wird: Ist der Körper auf Zellebene nicht eigentlich eine dystopische Gesellschaft? Arbeite und sei glücklich bei deiner Arbeit. Wenn du individualistisch handelst, wirst du als Fremdkörper in der Gesellschaft aussortiert. Es wäre schön gewesen, hätte man das in "Cells at Work" noch etwas tiefergehend behandelt, anstatt es nur vorsichtig anzudeuten. Aber es ist auch offensichtlich, dass sich der Film ohnehin schon sehr viel aufgebürdet hat. Letzten Endes gibt es da ja auch noch die Rahmengeschichte.

Cells at Work - Film Screenshot 7

In dieser steht Niko, gespielt von Mana Ashida ("Confessions"), im Vordergrund, welche die Erwachsene in der Familie ist und für ihren Vater die Rolle der Mutter übernehmen muss. Während sie ein gesundes Leben führt, kümmert sich der Vater nur darum, so viel Spaß wie möglich zu haben: inklusive Alkohol, Tabak und Fast Food. Kein Wunder also, dass sein Körper auf Zellebene visuell ein Gegenentwurf zu der bunten und lebensfrohen Welt in der Tochter ist. Trotzdem kommt es unfairerweise ausgerechnet in ihr zur großen Katastrophe, als der Krebs zuschlägt. Der Wechsel zwischen den Vorgängen in ihrem Körper und dem Drama, das sich in ihrem Leben entfaltet, ist gelungen umgesetzt und erhöht sowohl die Spannung als auch die emotionale Anteilnahme. Sadawo Abe ("Parasyte") ist als Vater, zuvor verantwortungslos und verspielt, gezwungen, für seine Tochter da zu sein, und er macht dies mit ganzem Herzen. Zu sehen, wie er seine erwachsene Seite zeigt, ohne dass er seine alberne Art verliert, dank der er seiner Tochter auch emotionalen Beistand leisten kann, gibt dem Film die erwähnte Menschlichkeit, die bei einer Geschichte einzig rund um die Zellen unmöglich gewesen wäre.

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Cells at Work - Film Screenshot 10

"Cells at Work" kann erstaunlich düster ausfallen. Was auch einen kleinen Kritikpunkt darstellt, denn die erste Hälfte sticht durch eine unbeschwerte Atmosphäre und einige lustige Momente hervor - beispielsweise als der Vater im Stau steht, aber unbedingt auf Toilette muss, während im Körper der Schließmuskel einen erbitterten Kampf führen muss. Es ist auch beeindruckend, wie viele Komparsen für die Zellen herangezogen wurden, und die farbenfrohen Sets, inklusive einem märchenhaften Schloss, welches das Knochenmark darstellt, können begeistern. Auch die Kämpfe sind dynamischer umgesetzt, als man es vielleicht erwarten würde. Takeru Satoh ist anscheinend zu lange "Rurouni Kenshin" gewesen, denn seine Auseinandersetzungen wirken so, als wäre er immer noch der Manslayer. Darüber muss man sich aber nicht beschweren, denn er gleitet und schneidet sich durch die bösen Zellen, dass es einfach nur Spaß macht. Daneben unterstreichen ein paar gigantische Waffen oder over-the-top Kostüme den Eindruck von unbeschwertem Spaß. Bis es am Ende eben doch recht düster und dramatisch wird. Wer sich mit diesem tonalen Umschwung anfreunden kann, wird hier eine erstaunlich mitnehmende und unterhaltsame Manga-Adaption vorfinden.

(Autor: Manfred Selzer)
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