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Broken - Filmposter
Original Title:
Bang-hwang-ha-neun kal-nal

South Korea 2014

Genre:
Thriller, Drama

Director:
Lee Jeong-ho

Cast:
Jeong Jae-yeong
Lee Sung-min
Lee Joo-seung
Lee Soo-bin
Seo Joon-yeong
Choi Sang-wook
Kim Ji-hyeok
Jeong Seok-yong
Park Myeong-sin


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Broken

Story: Lee Sang-hyeon (Jeong Jae-yeong) ist ein alleinerziehender Vater und kommt oft erst spät von der Arbeit nach Hause. Seine Tochter (Lee Soo-bin) ist darüber gar nicht glücklich und so muss sie eines Tages wie so oft alleine von der Schule nach Hause laufen. Dabei wird sie jedoch von einer Gruppe Jugendlicher gekidnappt, vergewaltigt und getötet. Sang-hyeon kann zunächst nicht glauben, dass seine Tochter tot ist und holt sich jeden Tag Informationen über die Ermittlungen vom leitenden Detective Jang (Lee Sung-min). Plötzlich bekommt Sang-hyeon jedoch eine Nachricht von dem Jungen Min-gi (Choi Sang-wook), der unfreiwillig an dem Kidnapping beteiligt war. Der Vater findet in der Wohnung einer der Täter ein Video von seiner Tochter, das verkauft werden soll. Als der Jugendliche dann die Wohnung betritt, schaltet bei Sang-hyeon alles Denken aus und er tötet den Vergewaltiger. Während er sich auf die Suche nach dem zweiten Vergewaltiger, Jo Doo-shik (Lee Joo-seung), macht, ist ihm die Polizei auf den Fersen. Denn auch wenn Detective Jang den Vater verstehen kann, gibt es in einem Rechtsstaat keinen Raum für Selbstjustiz.

Kritik: Die Zeiten, in denen ausschließlich Hollywood vom asiatischen Kino klaute, sind schon lange vorbei. Heutzutage wird sich in jeder Richtung guter Geschichten angenommen, um diese wiederzuverwerten. "Broken" ist eine Adaption des Romans "The Hovering Blade" von Keigo Higashino, der wie die koreanischen Verfilmungen der Geschichten des Autors "White Night" und "Perfect Number" ebenso bereits in Japan auf die Leinwand gebracht worden sind. Rachethriller sind aber eben einfach angesagt, warum also nicht so viel Kapital wie möglich aus einer interessanten Geschichte schlagen? Unglücklicherweise sieht man "Broken" aber an, dass hier eine eher subtile Geschichte unnötig in einen Thriller umgekehrt wurde und als ein solcher bietet der Film einfach nicht die nötige Spannung, um über die gesamte zweistündige Laufzeit unterhalten zu können.

Broken - Film Screenshot 11

Die Themen, die in "Broken" untergebracht sind, verlangen starke Nerven. Vergewaltigung an Minderjährigen, gewalttätige Jugendliche, Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen, Prostitution Minderjähriger und selbstverständlich Selbstjustiz. Manche dieser Themen werden nur am Rande gestreift und das ist schade, verbirgt sich hier doch die eigentliche Stärke des Films. In den ruhigen Szenen, in denen die Dialoge stärker in den Vordergrund rücken, kann der Thriller daher am meisten überzeugen, allerdings fehlt es dem Film an emotional vereinnahmenden Momenten, die diese Dialoge auch ansprechend tragen können. Das Resultat ist ein Thriller-Drama-Mix, der zuerst einmal ein Thriller sein will und daher die Ausgestaltung der Charaktere vernachlässigt. Eine schlechte Wahl, denn "Broken" fühlt sich dementsprechend extrem kühl an und die mutmaßlich spannenden Momente laden letztlich zum Gähnen ein.

Broken - Film Screenshot 12

Der Grund, warum die Rechnung des Regisseurs nicht aufgeht, ist ein chaotisches Drehbuch, das den Roman nicht angemessen für die große Leinwand umgesetzt hat. Immer wieder gibt es Sprünge in der Geschichte, während wir an anderer Stelle schlichtweg auf der Stelle treten. Das beinhaltet auch einige stark in die Länge gezogene Szenen, wie die des Vaters im verschneiten Wald. Diverse Verfolgungsjagden gibt es ebenso, doch erzeugen diese niemals die intendierte Spannung, sondern wirken vielmehr unoriginell und billig. Dabei konnte Regisseur Lee Jeong-ho mit seinem Debüt "Bestseller" durchaus beweisen, dass er ein Händchen für Thriller hat. Nur leider schien er nicht zu wissen, wie er Eigo Higashinos eher stille Kriminalgeschichte angemessen umsetzen soll.

Ein weiteres großes Manko ist, dass die an sich sehr guten Darsteller nicht sinnvoll eingesetzt werden. Jeong Jae-yeong ("Confession of Murder") muss wie die meisten anderen entweder mit starrer Miene des Unglaubens, einer Mimik des Schmerzes oder laut schluchzend seine Rolle transportieren. Das wäre ja alles gut und schön, wenn denn um seine Rolle selbst mehr gebaut worden wäre. Möglicherweise liegt es auch an den kühlen Bildern und dem Umstand, dass sich nicht genügend Zeit mit den Charakteren gelassen wird, warum wir mit dem Vater nicht mitfühlen können, obwohl wir wissen, dass sein Schicksal uns nahegehen müsste. Lee Sung-min ("Howling") hat immerhin ein paar mehr Momente, in denen wir in sein Inneres blicken dürfen, aber auch diese sind zu rar gesäht und so bleibt auch seine Rolle sehr kühl.

Broken - Film Screenshot 13

Anstatt minutenlang durch den Schnee zu stapfen, hätte man die einzelnen Charaktere besser ausarbeiten und das Drama mehr in den Fokus stellen müssen. Themen, die nichts für sanfte Gemüter sind, und ein Vater, der ab und zu in die Kamera weint, reichen einfach nicht aus, um den Zuschauer zu berühren. Wenn "Broken" überdies versucht seinen Thrillercharakter mit spannenden Szenen zu betonen, gelingt das einfach nicht. Es gibt hier einige Probleme beim Tempo und der Film hätte um mindestens eine halbe Stunde gekürzt werden müssen. Sicher, das Thema des Thrillers bleibt interessant und kontrovers, aber das ist der Verdienst von Eigo Higashinos Geschichte, die hier eben leider nicht ansprechend genug umgesetzt wurde. Es ist, als hätte Regisseur Lee die Essenz der Geschichte, eine alles aufzehrende Trauer und Melancholie, nicht einfangen können und so einen mittelmäßigen Thriller mit zu wenig Emotionen geschaffen.

(Autor: Manfred Selzer)
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