Story: Ein Bande von Räubern vom Festland, angeführt von Yuen (Richie Ren), gerät in eine Schießerei mit der
Polizei. Einige Verletzte und Tote hinterlassend, können Yuen und seine Männer fliehen. Während Officer Cheung
(Nick Cheung) zusammen
mit seinem Team die Verfolgung der Verbrecher aufnimmt, spitzt sich die Sache noch weiter zu als sich die Medien
einschalten und die Machtlosigkeit der Polizei kritisieren.
Für Commissioner Wong (Simon Yam) ist der Fall keineswegs mehr simpel, denn der Ruf der Hong Konger Polizei muss wieder
hergestellt werden. Deshalb beauftragt er Rebecca Fong (Kelly Chen) für die Nachrichten eine gute Show
zu liefern und die Verbrecher medienwirksam festzunehmen.
Cheungs Team kann Yuen und seine Männer in einem Hochhaus ausfindig machen, wo sie sich bei einem der Bewohner, dem
Taxifahrer Yip (Lam Suet), und seinen zwei Kindern einquartiert haben. Spezialteams der Polizei stürmen daraufhin
das Gebäude und etliche Medienvertreter sind zu dem Schauspiel eingeladen. Doch auch Yuen versteht sich auf das
Manipulieren der Medien und macht es der Polizei nicht leicht.
Das alles interessiert Cheung jedoch kein bisschen, der nur darauf aus ist Yuen endlich zu schnappen. In den engen
Korridoren des Hochhauses kommt es schließlich zum letzten Gefecht...
Kritik: Johnnie To beweist wieder einmal, dass er seine Filme nicht nur mit schönen Schießereien, sondern im
Gegensatz zu vielen seiner Kollegen auch mit Substanz versehen kann. Die Macht der Medien und wie man sich diese
zunutze machen kann - darum geht es in "Breaking News".
Tos Kritik an der Gesellschaft, die stillschweigend das
glaubt was die Nachrichten ihnen präsentiert ist dabei äußerst gelungen. Er zeigt auf, wie die Medien nicht nur ein
Instrument der Politik, sondern auch der Propaganda sein können. Da werden Feiglinge plötzlich zu Helden und
Verbrecher zeigen sich von ihrer weichen Seite.
Nichtsdestotrotz bleibt To seinem Stil treu und präsentiert einige sehr schöne Schießereien.
Der Anfang selbst bietet schon einen fulminanten Auftakt. In einer einzigen 7-minütigen Aufnahme fängt der Regisseur
eine Schießerei ein, wie man sie lebendiger und beeindruckender selten gesehen hat. Die Kamera fährt dabei von einem
Hochhaus bis auf die Straße, schwenkt horizontal, dann wieder vertikal über den "Kampfschauplatz" und fängt immer
genau dort das Geschehen ein, wo gerade auch etwas passiert. Das gibt dieser Szene eine unwahrscheinliche Dynamik.
Besonders die flüssigen Kameraschwenks können begeistern.
Danach ebbt der Film was das Tempo angeht kurz ein wenig ab, bis wir uns schließlich in dem Hochhaus befinden, in dem
sich der Hauptanteil des restlichen Films abspielen soll. Die vielen engen Gänge, Treppenhäuser und
zahllose Türen geben dem Zuschauer ein klaustrophobisches Gefühl und halten die Spannung immer weit oben. Man weiß eben
nie wer aus der nächsten Tür oder um die nächste Ecke kommen könnte. Und so liefern sich die verschiedenen Parteien in
den engen Gängen dann auch einige sehr schöne Feuergefechte.
Da wären wir aber schon bei einem der großen Mankos des Films: der Unglaubwürdigkeit. "Breaking News" beleuchtet den
Einfluss der Medien und bekommt somit, zusammen mit der dynamischen Kameraführung, einen fast schon real-dokumentarischen
Touch. Dem entgegengesetzt sind aber die für stupide Actionfilme typischen Szenen, in denen die Kontrahenten
minutenlang aufeinander schießen und nicht einen Treffer erzielen. Dieser Film hat besseres verdient und so werten
jene Szenen das Gesamtwerk etwas ab, da sie ungewollt komisch wirken.
Leider ist das nicht alles. Später im Film gibt es eine Szene, in der mehrere Geiseln mit Granaten behangen aus dem
Haus geschickt werden. Gerade hatte noch die Polizei die gesamte Kontrolle über das Geschehen und im nächsten Moment
sollen es zwei Verbrecher geschafft haben, etliche Geiseln zu nehmen?! Wann denn, bitteschön?
Davon abgesehen, dass mir die Bedrohung der Granaten irgendwie komplett abgegangen ist, schließlich war keine von
ihnen scharf, gibt es noch weitere dieser merkwürdigen Zeitsprünge. Mehrmals hat man das Gefühl, dass nur ein paar
Sekunden vergangen sein können und dann wird uns klar, dass wir schon einen Zeitraum von einer Stunden überwunden
haben sollen. Auch in den kleineren Szenen, gibt es plötzliche Einschnitte, bei denen wir glauben, dass uns ein paar
Sekunden entgangen sein müssen. Beim Editing hätte man sich also durchaus etwas mehr Mühe geben können.
Kleiner Kritikpunkt am Rande: Die Musik wirkt manchmal etwas deplatziert, obwohl sie sonst eigentlich recht gut das
Geschehen untermalt.
Nick Cheung ("Shiver") gibt als tougher zielstrebiger Polizist, der auch gerne mal die Befehle seiner Vorgesetzten
ignoriert, eine etwas stereotype Darstellung ab. Kein Wunder also, dass unsere Sympathien dann auch öfters mal bei
dem Verbrecher Yuen sind. Richie Ren ("Seoul Raiders") gibt eine gute Performance ab und zeigt uns in Szenen wie der,
in der er für die Geiseln und seine Kollegen kocht, seine menschliche Seite. Er scheint ja kein wirklich schlechter
Mensch zu sein, doch mögen wir das im Endeffekt nicht glauben, da seine Rücksichtslosigkeit mit der er die
Polizisten umschießt, diese Aussage Lügen straft. Dennoch schafft er es seinem Charakter Tiefe und seiner Situation
eine gewisse Dramatik zu verleihen.
Die Nebenrollen sind gut besetzt. Neben Lam Suet, darf vor allem auch mal Hui Siu-Hung etwas mehr von sich zeigen.
Kritik gibt es aber an Kelly Chen auszuüben. Ihr Charakter ist dermaßen kühl und fast schon unmenschlich, dass sie
gerade mal ihren Zweck für die Story erfüllt, und mehr auch nicht. Hier scheint das Drehbuch ihren Charakter einfach
nicht gut ausgearbeitet zu haben. Kein Wunder also, dass auch der angedeutete Flirt zwischen ihr und Yuen
unglaubwürdig bleibt.
Neben der schon erwähnten tollen Action besticht der Film durch teilweise gut ausgearbeitete Charaktere, hauptsächlich
auf der Seite der "bösen Jungs". Szenen wie jene, in der Yuen und ein Killer sich ein Feuerduell mit Cheung liefern und
dabei ein fast schon kumpelhaftes Gespräch miteinander führen, können auch auf Dramaebene überzeugen.
Die Thematik der Medienmanipulation ist gut umgesetzt, auch wenn man sich ein noch feiner ausgearbeites
psychologisches Spiel zwischen Yuen und der Polizei gewünscht hätte.
Johnnie To liefert mit "Breaking News" einen unterhaltsamen und guten Actionfilm, der sogar eine interessante Story zu
bieten hat. Da verzeiht man ihm dann auch gerne mal einige Logikfehler.