Story: Tung (Anthony Wong) ist ein Cop, der erkannt hat, dass man mit Schwarz-Weiß-Malerei nicht viel erreicht. Um die Straßen sauber zu
halten, arbeitet er deshalb mit den Triaden zusammen und das hat bisher sehr gut funktioniert. Allerdings erregt ein Mord, der von Fai (Roy Cheung),
einem Triadenboss und guten Freund von Tung, in Auftrag gegeben wurde, einiges an Aufsehen, sodass Fai untertauchen muss. Er hat nicht einmal die Zeit,
von seiner Freundin
Yoyo (Kathy Chow) Abschied zu nehmen, weshalb diese denkt, dass er sie verlassen hat. Kurz darauf bekommt Tungs Team dann auch noch einen neuen
Vorgesetzten, den rechtschaffenen Cop Cheung (Michael Wong), der klar zwischen gut und böse unterscheidet und keine Zwischenstufen kennt. Tung muss
deshalb schon bald bereuen, dass er aus Geldnot, denn er vertreibt sich die Zeit gerne mit Glückspielen, sein Zimmer an seinen neuen Boss vermietet hat
und Cheung jetzt zusammen mit dem Team von Tung in einer kleinen WG wohnt. Durch Tung lernt Cheung allerdings Yoyo kennen, für die er schnell Interesse
entwickelt. Währenddessen befindet sich die Unterwelt in einer Umwälzung, denn Fais frühere rechte Hand Pushy Pin (Patrick Tam) arbeitet daran, in
Abwesenheit seines Bosses die Macht an sich zu reißen. Für Tung bedeutet das, dass das empfindliche Gleichgewicht auf den Straßen kippt und ein
kleiner Krieg bevorsteht.
Kritik: "Beast Cops" ist ein viel gerühmter Hong Kong Film, der von zwei nicht wirklich unbekannten Hong Kong Regisseuren gedreht wurde:
Gordon Chan und Dante Lam. Beide haben ihrerseits einige gute Filme herausgebracht, Chan war auch bereits für "Fist of Legend" verantwortlich
und Dante Lam sollte auch später noch mit guten B-Movies punkten. "Beast Cops" ist eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den beiden und die
Begeisterung so vieler Kritiker mag vor allem durch das stellenweise erstaunlich gut geschriebene Drehbuch hervorgerufen sein. Denn die Charaktere
sind alle recht farbenfroh und einige der Dialoge sind für einen solchen Film ausgesprochen tiefsinnig, bzw. beinhalten einige schöne Lebensweisheiten.
Davon abgesehen stellt der Film jedoch kein Meisterwerk dar, vor allem nicht, weil man sich wohl nicht ganz sicher war, welchen Weg man mit dem
Film einschlagen wollte. "Beast Cops" hätte in zwei Richtungen funktionieren können, als Komödie oder als düsterer Cop-Thriller. Die Mischung, die hier
abgeliefert wird, ist allerdings nicht überzeugend und für einen HK-Film ist der Thriller darüberhinaus eigentlich schon zu leichtherzig.
Die Charaktere sind recht gut geschrieben und vor allem Anthony Wong schafft es wieder einmal, den Film komplett für sich zu beanspruchen. Er ist der
Star des Films, da seine vielschichtige Charakterdarstellung die der anderen in den Schatten stellt, obwohl die anderen Protagonisten durchaus
ebenfalls gut ausgearbeitet sind. Allerdings bleibt anzumerken, dass Wongs Darstellung viel zu charismatisch ist, als dass wir ihn für einen
ambivalenten Typen halten würden, der zwischen gut und böse wandelt. Er arbeitet zwar mit den Triaden zusammen und unterhält eine Freundschaft zum
Triadenboss Fai, die auf gegenseitigem Respekt aufbaut, aber auch wenn er nicht im Rahmen des Polizeicodes arbeitet, so ist er doch eher einer von
den guten Jungs. Und das obwohl er objektiv betrachtet einige Dinge unternimmt, die daran zweifeln lassen müssen. Aber das ist eben das Problem des
Films. Wenn man zu genau hinsieht, ergeben sich einige Logikfehler und Ungereimtheiten. Man tut also besser daran, einfach nur den Unterhaltungsanspruch
des Films zu akzeptieren und seinen Spaß zu haben.
Michael Wong darf auch in "Beast Cops" immer mal wieder einige Zeilen auf Englisch einwerfen, was über die Jahre extrem nervend wurde, passt aber
ansonsten gut in die Rolle des etwas hölzernen und schießwütigen Cops, der nur schwarz und weiß kennt. Komischerweise gerät Cheung deswegen nie ernsthaft
in Probleme mit Tung, obwohl dies naheliegend gewesen wäre. Stattdessen passt sich Cheung mit der Zeit Tungs Methoden sogar an! Doch von solchen
Merkwürdigkeiten abgesehen ist die Chemie zwischen den beiden nicht schlecht und sorgt auch für einige subtile Lacher. Tatsächlich bietet "Beast Cops"
einiges an Humor, ohne dabei jemals in Slapstick abzudriften, was eine Weise Entscheidung war. Selbst die Nebencharaktere, wie der von Sam Lee gespielte
Frauenheld, fallen nicht in die Kategorie der komischen Nebenrolle, sondern bieten ein klein wenig mehr. Roy Cheung, der Triadenboss Fai spielt, kann
etwas mehr Ernsthaftigkeit in den Film bringen und Kathy Chow spielt die ehemalige Escortdame, die sich in einen Cop verliebt. Ein bunter Haufen an
Charakteren mit ebenso bunten Nebengeschichten.
Leider ergibt sich aber aus diesen Nebengeschichten auch ein Problem. Der Film fischt zu viel in dem Leben der verschiedenen Charaktere und verliert
dabei oftmals den eigentlichen roten Faden aus den Augen, sodass man manchmal fast schon das Gefühl hat eine Seifenoper zu sehen, wenn da einige
blutige und düstere Szenen nicht wären und die Dialoge insgesamt nicht so gut geschrieben wären. Am interessantesten ist Tungs Verhältnis mit einer
Frau, die bereits einen Freund hat, der sie auch finanziell aushält. Sie kommt immer nur zu Tung, wenn sie sich bei jemandem ausweinen muss, nutzt
den Cop also aus. Das ist diesem auch durchaus bewusst, doch das interessiert ihn nicht, da er in sie verliebt ist. In solchen Szenen gibt es ein
paar ernste Emotionen zu sehen, die den Film hinsichtlich seines Dramagehalts um einiges aufwerten. Dann wiederum gibt es auch einige brutale Szenen,
die den Film um einiges härter machen, wie z.B. den sehenswerten Showdown, in dem sich Tung nach der Einnahme von Aufputschmitteln mit einer Machete
durch die Bösewichte metzelt.
Es liegt also auf der Hand, dass das größte Manko von "Beast Cops" sein wechselnder Ton ist. Das wiederum überraschend helle Ende zeigt dann wiederum,
dass es dem Film wohl tatsächlich einfach nur darum geht, Spaß zu machen und man ihn nicht zu ernst nehmen sollte. Das fällt jedoch manchmal etwas schwer.
Merkwürdig ist auch die Wahl der Regisseure, die Protagonisten in ein paar Szenen direkt in die Kamera sprechen zu lassen, als wenn sie im Rahmen einer
Dokumentation ein Interview geben würden. Darüberhinaus haben wir die grundlegende Struktur des Films schon in einigen HK-Filmen gesehen. Es ist
tatsächlich die ungewöhnliche Mischung aus Crime, Komödie und einer Prise Drama, die "Beast Cops" so interessant oder zumindest außergewöhnlich macht.
Die einzelnen Teile können deswegen trotzdem noch lange nicht zusammenpassen und man vermisst auch etwas die Action. Ein Film, der manchmal ein
schlechtes Gewissen hervorruft, dass man mit ihm so viel Spaß hat. Die meiste Zeit kann Anthony Wong den Film jedoch zusammenhalten, sodass der Film
nur haarscharf an einer schlechteren Wertung vorbeschlittert. Einfach gute 90er-Jahre Unterhaltung mit dem besonderen Etwas.