Be With You

Story: Als Mio (Yuko Takeuchi) mit gerade einmal 28 Jahren stirbt, lässt sie ihren Ehemann Takumi (Shido Nakamura) und ihren Sohn Yuji (Akashi Takei) zurück. Takumi leidet an einer Krankheit, weshalb er seinem Sohn nicht der Vater sein kann, der er gerne wäre. Auch seine Frau war wegen ihm nicht glücklich, glaubt er. Yuji glaubt dagegen, dass er verantwortlich für den Tod seiner Mutter ist, da es ihr seit seiner Geburt immer schlechter ging, wie er von seinen Verwandten wieder und wieder hört. Auf ihrem Sterbebett hat Mio jedoch versprochen, während der Regenzeit wiederzukommen. Auf einem Spaziergang entdecken Takumi und sein Sohn in einer Ruine eine Frau: Es ist tatsächlich Mio, nur dass sie keinerlei Erinnerung mehr hat. Vater und Sohn nehmen Mio mit sich nach Hause und versuchen sie langsam wieder an ihr altes Ich zu erinnen. Mio möchte wissen, wie sie Takumi kennengelernt hat und dieser berichtet ihr von ihrer nicht einfachen Liebesgeschichte. Doch trotz aller schönen Tage, welche die wiedervereinte Familie miteinander verbringt, sind sich Takumi und Yuji bewusst, dass mit Ende der Regenzeit auch Mio wieder gehen wird...

Kritik: Es ist schwierig, eine Romantikgeschichte zu erzählen, die etwas anderes als Altbekanntes liefern kann. Und wenn dies versucht wird, indem dem Ganzen eine übernatürliche Note verliehen wird, dann ist das noch mutiger und läuft in den meisten Fällen auf einen Fehltritt hinaus. "Be With You" haftet jedoch eine simple Magie an, die einen die Ruhe und Geborgenheit fühlen lässt, die eine erfüllte Familie ausmacht. In allererster Linie geht es aber um die Liebe, was nur allzu leicht in einer kitschig erzählten Geschichte voller Tränen und hohem Taschentuchverbrauch enden kann. Auch wenn der Film letztlich durchaus äußerst sentimental und zuweilen sogar manipulativ sein kann, schafft er doch das Kunststück, seine Geschichte mit Herz und der Art von Feingefühl zu erzählen, die einen über die eindeutigen Schwächen hinwegsehen lassen.

Irgendwie hört sich der Plot wie der zu einer Geistergeschichte an, aber davon abgesehen, dass Mio aus dem Grab zu steigen scheint, um wieder bei ihrer Familie zu sein, hat man hier eine ganz normale Romantikgeschichte vor sich. Das Rätsel um Mios Wiederauferstehung bleibt zwar stets im Raum, aber man muss sich bis zum Ende gedulden, um tatsächlich eine Antwort zu bekommen. Dabei wäre diese vielleicht nicht einmal nötig gewesen. Und weniger übernatürlich oder fantastisch macht die Auflösung den Plot nicht. Der letzte Romantikstreifen mit übernatürlicher Geschichte, der ebenfalls gut funktioniert hat, ist der taiwanesische Streifen "Secret" und auch in "Be With You" arrangiert man sich schnell mit dem Fakt, dass man nicht alles wissenschaftlich hinterfragen muss. Warum ist das so? Weil der Film seine Charaktere gewinnbringend für die sehr warme Geschichte einsetzt.

Yuko Takeuchi ("Strawberry Night") ist das Herz des Films und versprüht die Art von Liebe und Mütterlichkeit, die das Zuhause zu einem Ort des Zurückziehens und Wohlbefindens macht. Da Mio die meiste Zeit zuhause ist und den Haushalt erledigt, wirkt sie vielleicht etwas zu stark auf die traditionelle Rolle der Frau festgesetzt, worüber sich Feministinnen echauffieren könnten, aber es besteht kein Zweifel, dass sie ihre Familie glücklich macht. Yuko Takeuchi kann eine differenzierte Darstellung abliefern und in den verschiedensten Situationen überzeugen, sodass sie die eigentliche Protagonistin ist, obwohl die Geschichte zu Anfang aus der Sicht Takumis erzählt wird. Dieser wird von Shido Nakamura ("Ichi", "Fearless") gespielt, wobei der Vater aber gerade zu Anfang beinahe hinterblieben wirkt, als wäre er ein Kind im Körper eines Erwachsenen.

Dementsprechend ist es auch schwierig, Takumi und Mio wirklich als ein Paar zu sehen. Mit der Zeit bekommen wir allerdings ein umfassenderes Bild von Takumis geistiger und körperlicher Verfassung und der Grund für die Liebe zwischen den beiden bekommt durch einen Twist am Ende eine interessante Note. Ein besonderer Bonus ist Akashi Takei, der als Sohn eine ziemlich reife Darstellung abliefert, ohne dadurch unglaubwürdig zu wirken.
Die Geschichte des Films basiert auf einem Roman von Takuji Ichikawa und wird an ein paar Stellen auch in Rückblenden erzählt. Gegen Ende, nach dem eigentlichen Finale, bekommen wir die Geschichte auch noch einmal aus dem Blickwinkel Mios umrissen, was anders als bei ähnlichen Streifen nicht so wirkt, als hätte man einfach kein Ende finden können, sondern was tatsächlich einen Mehrwert hat.

Der Wechsel zwischen den Erzählperspektiven findet aber nicht gut über den Film verteilt statt, sondern sehr punktuell und hintereinander. Eigentlich müsste das "Be With You" etwas Episodenhaftes verleihen, aber das ist komischerweise nicht der Fall. Das ist Nobuhiro Doi ("Flying Colors") subtiler Regie zu verdanken. Die Farben und Einstellungen erinnern dabei oft an einen schönen Traum an einem heißen, verregneten Sommertag und der Soundtrack unterstreicht das Gefühl der Anderweltlichkeit, die perfekt die Liebe als eine spezielle Form der Realität oder eben eigentlich Fantasie einfängt. Genau deshalb funktionieren auch die übernatürlichen Aspekte des Streifens. "Be With You" kann sehr emotional werden und das auch auf vorhersehbare Weise. Dennoch erfasst er den Kern der Liebe und liefert somit eine Form des Kitsches, die fast keine mehr ist. Eine wunderbar erzählte Liebesgeschichte.

(Autor: Manfred Selzer)

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