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Original Title:
Arang

South Korea 2006

Genre:
Horror, Thriller

Director:
Ahn Sang-hoon

Cast:
Song Yun-ah
Lee Dong-wook
Lee Jong-su
Jeong Won-jung
Kim Ok-bin
Choo So-yeong


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Arang

Story: Detective So-young (Song Yun-ah) hat einen merwürdigen Fall zu bearbeiten. Ein Mann erstickt in seinem Haus, obwohl es keine Anzeichen für ein Fremdeinwirken gibt. Bei der Autopsie stellt sich heraus, dass der Mann von innen heraus vergiftet sein muss, was aber auf den ersten Blick nicht möglich zu sein scheint. So-young geht weiteren Hinweisen nach, wird aber bald an einen neuen Tatort gerufen, an dem ein ähnlicher Mord geschehen ist. Zusammen mit ihrem neuen Partner Hyun-ki (Lee Dong-wook), der sich aus der Gerichtsmedizin zum Morddezernat hat versetzen lassen, geht sie einem Hinweis hinterher, der sie zu einem alten Salz-Haus in einer ländlichen Stadt führt. Das erste und zweite Opfer waren in einen Vorfall vor etlichen Jahren verwickelt, bei dem ein Jugendlicher dort zu Tode geprügelt wurde. Kurz darauf verschwand auch die Freundin des getöteten Jugendlichen.
Es scheint zwar naheliegend, dass der Täter der ruhelose Geist des verschwundenen Mädchens ist, der nun versucht Rache zu nehmen, und die Gerüchte um das verfluchte Salz-Haus bestätigen dies. Doch die Ermittler wollen sich damit nicht zufrieden geben. Tatsächlich stellt sich heraus, dass noch viel mehr hinter der Sache steckt...

Kritik: "Arang" ist einer dieser Filme, bei denen falsche und große Erwartungen den Film schon im Voraus zu nichte machen können. Anscheinend war das für viele Zuschauer genau so der Fall, allerdings habe ich keinen wirklichen Hype um den Film mitbekommen und so denke ich, dass ich relativ objektiv über ihn urteilen kann. Was die Sache nicht wirklich einfacher macht, denn "Arang" hat in der Tat einige nicht zu verzeihende Schwächen, bietet aber auch mehr, als man ihm es anfangs zugestehen will. Der Plot um einen Geist in schwarz, mit langen Haaren kann höchstens ein gequältes Aufstöhnen hervorbringen und genau wegen diesen klischeebehafteten und einigen frech geklauten Szenen kann der Film einfach nicht über Durchschnitt gelangen. Dabei gibt es aber doch sogar einige schöne Ansätze.

Zuerst einmal kann die Herangehensweise an den Fall begeistern. Denn diesmal geht es um zwei Ermittler, die sich durch analytisches Vorgehen (mehr oder weniger) und Beweise, die sie an Tatorten finden zum Geist vorarbeiten. Das kann durchaus gefallen und die Atmosphäre erreicht dabei oft auch die eines gelungenen Crime-Thrillers, aber immer dann, wenn uns dann der Geist heimsucht, was in etlichen repetativen Szenen der Fall ist, wird die ganze Atmosphäre zerstört und wir glauben uns in einem asiatischen B-Horror-Movie zu befinden. Die Anfangssequenz ist ein gutes Beispiel dafür, denn diese ist so schlecht und billig gemacht, dass wir glauben, der Film könnte niemals mehr seine Kurve kriegen. Allerdings schafft er das dank der zwei charismatischen Ermittler sehr schnell. Es bleibt aber dabei, dass die Horrorszenen alles andere als gruselig sind.

Ein alter Groll, ein vertuschter Mord und etliche genretypische Zutaten können kein kleines Kind mehr erschrecken. Hier gibt es eine (verfluchte?) Website, Geister, die nur durch Kameras oder in Spiegelungen zu sehen sind und überdies sogar noch eine Szene in einem Aufzug ("The Eye" lässt grüßen) - wir haben also das volle Programm aller Klischees. Komischerweise schafft es der Film dabei nicht uns ein einziges Mal zu erschrecken, was sogar schlechtere Werke ohne Probleme hinbekommen haben. Die Geistersequenzen sind langweilig, wiederholen sich zu oft und wirken manchmal sogar lächerlich. Der Todesstoß für jeden Horrorfilm.
Allerdings kann die Story wieder einiges rausholen. Die Ermittlungen sind durchgehend recht spannend, die zahlreichen Twists sind außergewöhnlich gut gelungen und kündigen sich durch mehrere im Film verteilte Hinweise an, ohne dass wir es mitbekommen. Überdies werden sogar unsere grauen Zellen ein wenig angestrengt um der Story auch bis zum Ende folgen zu können.

Schwächen gibt es aber leider auch im Drehbuch. Es gibt wieder einmal kleinere Logikfehler und plötzliche, nicht nachzuvollziehende sprunghafte Geistesblitze der Protagonisten, z.B. als Yo-soung einen vergrabenen Hund ausbuddelt. Warum sich dann ausgerechnet der ehmalige Gerichtsmediziner davor ekelt den Hund aufzuschneiden ist dann auch wieder so eine Sache für sich...
Die beiden Ermittler können schnell ein Band zum Zuschauer aufbauen und die Chemie zwischen ihnen ist zum größten Teil recht gut gelungen. Was die schauspielerischen Leistungen angeht, gibt es da aber leider ein Problem: Song Yun-ah. Sie soll den leicht männlich angehauchten, harten Cop spielen, wirkt dabei aber einfach viel zu verletzlich und verspielt. Klar, ihr Charakter versprüht ein gewisses Charisma, aber ihre Rolle passt einfach nicht zu ihr und das zeigt sich bei mehr als nur einer Gelegenheit. Lee Dong-wook dagegen kann als ihr Partner recht gut überzeugen. Es ist allerdings bezeichnend, dass ausgerechnet Jeong Won-jung, der in einer Nebenrolle den Vorgesetzen mimt, die beiden in ihren Szenen oftmals an die Wand spielen kann.

Um keinen falschen Eindruck zu erwecken muss gesagt werden, dass "Arang" eigentlich niemals wirklich langweilig wird, außer vielleicht in den einzelnen Gruselszenen und in einem kleinen Mittelpart. Wie sehr sich Ahn Sang-hoons Debutfilm an bestehende Regeln hält fällt besonders gegen Ende auf. Gerade als man denkt, dass es sich vielleicht alles gar nicht um einen Geist dreht, sondern um einen weltlichen Mörder, der sich gewisse koreanische Volksmärchen zu Nutze macht, verfällt der Film in typische und klischeehafte alte Muster, mitsamt einem letzten "gruseligen" Einschub am Ende. Hier sollte sich niemand Illusionen machen, denn "Arang" ist ein Horrorfilm und nichts anderes, auch wenn er sehr viel besser daran getan hätte zu versuchen ein Cop-Thriller zu sein.

Die Cinematografie des Films ist willkommen anders, nämlich nicht so "poliert" wie wir es gewohnt sind, sondern natürlicher, mit viel Einsatz von grellem Licht, aber auch vielen dunklen und verregneten Außenaufnahmen. Ein paar Bildern kann man sogar religiösen Charakter zusprechen, doch das geht alles in dem klischeehaften Geister-Hauptplot unter.
"Arang" macht es einem wirklich schwer. "Im Zweifel für den Angeklagten?" Ich würde mich gerne so entscheiden, denn man hat mit dem Film ein paar schöne Minuten. Doch als allererstes will "Arang" ein Horrorfilm sein und genau hier versagt er vollkommen. Für eine Empfehlung reicht es deshalb nicht, aber vielleicht riskiert der eine oder andere Cop-Thriller-Fan einen vorsichtigen Blick.

(Autor: Manfred Selzer)
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