Story: Cop Nah (Hwang Jeong-min) gerät bei einem TV-Duell, an die Psychologin Hur Yu-jung (Eom Jeong-hwa), einer
geschiedenen attraktiven Frau, die bald mit Nah eine Hass-Liebe verbindet. Yu-jung hat aber auch einen Sohn, der
momentan bei seinem Vater Jo (Jeon Ho-jin), einem zugeknöpften Musikproduzenten, lebt, der überdies Probleme mit seiner
Umwelt hat, da er schwul ist. Sein kleiner Sohn besucht des Öfteren ein Mädchen im Krankenhaus, das sich nichts
sehnlicher wünscht, als dass ihr Vater Park Sung-won (Kim Su-Ro), ein mittlerweile erfolgloser Ex-Baskettballspieler,
sie besuchen kommt. Park willigt wegen des Geldes ein, das ihm ein TV-Team für diese herzzerreißende Story bietet,
und muss schließlich erkennen, dass das Mädchen tatsächlich seine
Tochter sein könnte. Erinnerungen an eine alte Liebe kommen wieder hoch...
Park hat jedoch genügend damit zu tun im Auftrag der Firma bei der er arbeitet Geld von Kim Chang-hoo (Lim Chang Jung)
zurückzufordern, das dieser sich vor langer Zeit geliehen hat. Jetzt ist Chang-hoo verheiratet mit seiner Freundin
Seon-Ae (Seo Yeong-hie), der er verschweigt, dass er auf der Straße nutzlosen Plunder verkauft um über die Runden zu
kommen. Dabei rennt er auch immer wieder in Mr. Kwak (Ju Hyeon), einem älteren Herrn, dem das Grundstück gehört, auf
der seine Angebetete (Oh Mi-hee), die aber nichts von seinen Gefühlen weiß, in einem kleinen Coffee-shop arbeitet.
Außerdem ist da noch die Ex-Nonne Soo-kyung (Yun Jin-seo), die versucht hat sich das Leben zu nehmen und nun bei der
Psychologin Hur Yu-jung in Behandlung ist. Dort trifft sie auf den berühmten Popstar Jung-hun (Jeong Kyeong-ho),
der ans Bett gefesselt ist. Langsam verliebt sie sich in ihn, aber es ist keine Liebe, die eine Zukunft zu haben scheint...
Kritik: "All for Love" ist ein Rundumschlag durch das gesamte Korea-Romantik-Drama Genre mitsamt einer guten
Prise Humor. Das beeindruckende ist jedoch, dass dieser Genre-Mix erstaunlich gut funktioniert und besonders
erzähltechnisch sowie auf schauspielerischer Ebene überzeugen kann. Paralellen zu "Sad Movie" mögen aufkommen, doch
wirken die Sprünge und die Überschneidungen zwischen den einzelnen Storys in "All for Love" weniger künstlich und auch
der Kitsch-Faktor, ist hier deutlich zurückgenommen, trotz Krankenhausszenen. Regisseur Min Kyu-Dong ("Memento Mori") schafft
es tatsächlich seine Geschichten über Liebe, Einsamkeit, Arbeitslosigkeit und schwierige Familienverhältnisse zu einem
überzeugendem Ganzen zu verbinden, bei dem nicht selten die Aktionen der einen Charaktere direkte Auswirkungen auf
die Anderen haben. Das ist ein Kunststück, das nur schwierig zu bewerkstelligen ist, und genau deshalb erweist sich
der Film am Ende auch als so unterhaltsam.
Irgendwie hat man das Gefühl, dass die Story um den taffen Cop Nah, gespielt von Hwang Jeong-min ("Bloody Tie") in
seiner Paraderolle, und der quirlig selbstbewussten Yu-jung, verkörpert von Eom Jeong-hwa ("Singles", "Princess Aurora")
im Vordergrund steht. Die Liebesgeschichte ist von seiner Art her aus vielen anderen Genrewerken vertraut und
kann uns deshalb schnell in den Film
führen. Die Hass-Liebe zwischen den Beiden und der Umstand, dass Nahs Rambo-Art unwahrscheinlicher Unsicherheit weicht,
wenn es um Frauen geht, machen die Story zu der vielleicht unterhaltsamsten. Außerdem muss man im Laufe des Films
einfach Eoms Charme verfallen.
Aber der Film strotzt nur so vor weiteren namhaften Stars. Lim Chang Jung ("Sex is Zero") überzeugt auf schauspielerischer
Ebene mit seiner Darstellung des bemitleidenswerten Straßenverkäufers am meisten, wobei das bei dem durchgehend hohen
Niveau seiner Nebendarsteller wirklich was bedeutet. Ansonsten muss noch Oh Mi-hee ("To Sir with Love") erwähnt werden,
die zwar schon etwas älter ist, aber nichts von ihrem außergewöhnlichen Charisma verloren hat. Kein Wunder also, dass
interessanterweise ihre Liebesgeschichte mit dem Geschäftsmann Mr. Kwak die überzeugendste ist und dabei sowohl
Klasse als auch Unterhaltung, dank ihres Partners Ju Hyeon, bietet.
Normalerweise ist das der Moment wo ich mich bei einer Romantikkomödie/einem Drama über das schlechte Drehbuch auslasse, aber
das muss diesmal wohl leider ausfallen. "All for Love" bietet keineswegs Neues, aber das Drehbuch ist doch so komplex,
das man sich wundern muss, wie man es geschafft hat soviel in knapp über zwei Stunden zu bringen. Wir werden eine
Woche lang in das Leben der verschiedensten Individuuen eingeführt, die alle untereinander auf die eine oder andere Art
miteinander in Verbindung stehen. Die häufigen Sprünge zwischen den einzelnen Storys fühlen sich deshalb keineswegs
störend an, denn uns wachsen so gut wie alle Charaktere ans Herz. Ganz im Gegensatz zu anderen Filmen dieser Art, wo
man sich damit herumquälen muss, dass man 15 Minuten warten muss, bis es in seiner Lieblingsgeschichte weitergeht...
Doch damit nicht genug laufen die Geschichten gegen Ende sogar auf ein stellenweise gemeinsames dramatisches
Ende hin.
Hier mag man sich dann darüber streiten inwiefern diese Zuspitzung der Dinge gelungen ist. Die letzte halbe Stunde, kann
in ihrer Dramatik fast schon zu erschöpfend sein und mag sich vielleicht auch etwas zu aufgesetzt anfühlen. Zum
Glück bekommt der Film allerdings wieder seine Kurve am Ende und entlässt uns nicht in ein Heulfest a la "Sad Movie".
Es stört zwar schon, dass der eigentlich mehr süße Charakter dieses bitter-süßen Films gegen Ende einem mehr
traurigen den Platz freimacht, aber es bleibt alles im Bereich des Erträglichen, und der Film findet wie gesagt seinen
Weg zurück zu seinem lebensbejahenden Ton. Das ist es auch was "All for Love" am Ende so zufriedenstellend macht.
Wir bekommen zwar etwas Kitsch, dem man bei einem K-Drama wohl nicht entgehen kann, und gerade einige der Krankenhausszenen,
sowie Sung-wons Basketballszene gegen Ende wirken etwas überflüssig, aber der Film wirkt in seinem Grundton
wesentlich ausgelassener und fröhlicher, und damit eben auch weniger aufgesetzt, als die meisten anderen Dramen. Ohne
dass er dabei Substanz verlieren würde.
Das macht sich vor allem in einigen sehr guten humoristischen Szenen bemerkbar. Endlich durfte ich mal wieder laut
auflachen!
Abgesehen von dem schon erwähnten Umstand, dass man auch hier zumindest ein wenig Krankenhausdrama über sich ergehen
lassen können muss, gibt es nur wenig an dem Film auszusetzen. Der Weg zum Ende kann manchmal wie schon gesagt
etwas zu dramatisch in seiner Steigerung zu einem unausweichlichen Showdown sein, und überdies hätte man auch durchaus
die Episode um die Ex-Nonne weglassen können um dafür mehr Charakterentwicklung in den Film bringen zu können.
Aber man kann eben nicht alles haben, und was man hier bekommt ist dann eben doch mehr als ich erwartet hatte.
Die charismatischen und tollen Darsteller und das gute Drehbuch können einen schließlich komplett für sich
vereinnahmen. Hier ist für jeden etwas dabei, der dem Genre nicht komplett abgeneigt ist, und das sollte man wirklich
nicht sein, denn ansonsten verpasst man etwas. Außerdem gibt es Ha Ji-won in einem Cameo zu sehen!
Die Qualität von "All for Love" hat mich wirklich überrascht, denn nicht nur die Bilder sind toll, sondern auch das
Drehbuch kann sich als ein Ganzes präsentieren. Der Film mag sich zwar schon Bekanntem bedienen, vermischt dieses
aber gekonnt und bedient sich dabei aus den besten Zutaten, die das Genre zu bieten hat. Klar, dass da ab und zu
der kitschige Beigeschmack durchkommt, aber das nur selten und wenn, dann wird er von dem mehr süßen Geschmack
gekonnt überdeckt. Was damit gesagt werden soll ist einfach: "All for Love" ist ein unterhaltsamer und sehr
befriedigender Film über die Probleme des Lebens und der Liebe, den man sich nicht entgehen lassen sollte!