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Original Title:
Jungdok

South Korea 2002

Genre:
Drama, Romance, Mystery

Director:
Park Young-hoon

Cast:
Lee Byung-hun
Lee Mi-yeon
Lee Eol
Park Seon-yeong
Lee Seung-Shin
Kim Ji-eun


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Addicted

aka The Poisoning

Story: Ho-jin (Lee Eol) lebt glücklich mit seiner Frau Eun-su (Lee Mi-yeon) in einem Haus. Die beiden sind noch genauso verliebt wie am ersten Tag und schreiben sich immer noch gegenseitig Liebesbriefe. Während Eun-su für die verschiedensten Bühnenbilder verantwortlich ist, arbeitet Ho-jin zu Hause als Künstler. Ho-jins Bruder Dae-jin (Lee Byung-hun) lebt bei dem glücklich vermählten Ehepaar und lässt jegliche Überredungsversuche sich endlich eine Freundin zu suchen, an sich abprallen. Er ist glücklich so wie die Dinge liegen und findet Befriedigung in seiner Beschäftigung als Rennfahrer. Selbst die offensichtlichen Annäherungsversuche seiner Kollegin Ye-jin (Park Seon-yeong) lässt er ins Leere laufen.
Eines Tages jedoch hat Dae-jin bei einem Rennen einen Unfall. Zur gleichen Zeit verunglückt auch Ho-jin bei einem Verkehrsunfall. Als Dae-jin nach längerem Koma wieder erwacht, ist er wie verändert. Aber auch Eun-su hat keine Freude am Leben, jetzt wo sie ihren Ehemann verloren hat. Doch Dae-jins merkwürdiges Verhalten hat einen Grund. Er hält sich für Ho-jin! Zuerst wird sein Verhalten mit dem traumatischen Erlebnis des Unfalls erklärt, aber mit der Zeit beweist Dae-jin immer mehr Talent in Dingen, zu denen sonst nur Ho-jin fähig war. Außerdem weiß er viele kleine Details über Eun-su, die eigentlich nur Ho-jin wissen kann. Ist die Seele Ho-jins vielleicht wirklich in den Körper von Dae-jin gewandert?

Kritik: Es gibt Filme, die ganz still in irgendeiner Versenkung verschwunden sind und über die irgendjemand schließlich durch Zufall stolpert, um festzustellen, dass dieses Werk tatsächlich viel mehr Aufmerksamkeit verdient als es bekommt. "Addiction" ist so ein Fall. Als ein netter kleiner Liebesfilm beginnend, taucht die Story schließlich in fantastischere Ebenen ab, versorgt uns am Ende sogar mit einigen schönen Wendungen und behandelt viel tiefer gehende Fragen als jene, die wir von einer normalen Romanze erwarten würden. "Addicted" beweist sich in gewisser Hinsicht als einzigartig und beweist ein gutes Gespür für die richtige Atmosphäre. Ein wahres Meisterwerk sollte man hier nicht erwarten, aber irgendwie schafft es der Film dennoch sich ohne große Mühe in das Herz des Zuschauers zu spielen. Tatsächlich hätte etwas mehr aus dem Film werden können, aber was wir am Ende bekommen ist nichtsdestotrotz mehr als wir erwarten können, weshalb einen der Film einfach mit einem guten Gefühl in den Abspann verabschieden kann.

Die erste halbe Stunde werden wir in das Leben des Ehepaars eingeführt, das äußerst erfüllt ist und durch eine sehr schöne und lebensfrohe Atmosphäre besticht. Der Humor kommt ebenfalls nicht zu kurz und so macht dieser Teil des Films einfach nur Spaß. Doch schließlich ist es die Regel eines Dramas, dass nach einer Einleitung etwas Schlimmes passieren muss. Eine Krankheit, ein Todesfall?
Wie begleiten Dae-jin bei einem Rennen, während Ho-jin sich in schnellem Tempo von einem Taxi zu eben jenem Rennen fahren lässt um wenigstens noch das Ende mit anzusehen, denn er ist schon spät dran. Während des Rennens gibt es immer wieder schnelle Schnitte zwischen Dae-jins adrenalingeladenem Autorennen und Ho-jins Fahrt durch die Stadt. Diese Schnitte erzeugen eine großartige Spannung und lassen uns sofort die Katastrophe erahnen, die da kommen wird. Aber wenn wird es treffen? Dae-jin oder doch seinen Bruder? Nun, beide... Ab diesem Punkt erwarten wir dann das typische Drama: Dae-jin überlebt und muss nun die verwitwete Eun-su trösten; langsam entwickelt sich zwischen den beiden Liebe; aber es ist eine Liebe, die nicht sein darf. Falsch gedacht, denn auch hier liefert der Film etwas anderes als wir erwartet haben mögen.

"Addicted" bekommt einen Mystery-Touch, denn augenscheinlich ist die Seele von Eun-sus Mann nun im Körper von Dae-jin. Dieser übernatürliche Aspekt stört aber erstaunlich wenig, besonders da wir solche Stories schon seit "Ditto" oder "Il Mare" zu lieben gelernt haben, und fügt sich nahtlos in den Rest des Films. Allerdings verwundert es etwas, dass selbst die Doktoren nicht wirklich eine Seelenwanderung ausschließen. Wo bleibt da denn bitte die wissenschaftliche Herangehensweise?
Doch die Frage bleibt, ob es sich hier wirklich um eine Seelenvertauschung handelt, oder ob Dae-jin tatsächlich nur glaubt Ho-jin zu sein. Es gibt viele Anzeichen dafür, dass er tatsächlich Ho-jin geworden ist, so beweist sich Dae-jin plötzlich als außerordentlich handwerklich begabt oder als guter Koch. Außerdem kann er Eun-su von vielen Geheimnissen erzählen, die zwischen ihr und ihrem Ehemann geblieben sind. Selbst nach dem Erwachen aus seinem Koma begibt sich Dae-jin sofort zu einem Spiegel und zeigt uns damit, dass er sich erstmal selbst seiner eigenen Identität bewusst werden muss.
"Addicted" ist aber gar nicht so einfach gestrickt wie man annehmen könnte, denn er bietet auch noch einen sehr interessanten Twist, der dem Film eine völlig neue Bedeutung gibt. Es ist außerdem sehr ungewöhnlich, aber doch glaubwürdig, wie Eun-su auf diese Enthüllung reagiert. Schlussendlich bietet der Film also auch Stoff zum Nachdenken und ist keinesfalls nur leichte Romantik-Unterhaltung.

Der Film bietet eine gute Portion Drama ohne es zu übertreiben, und überzeugt gerade auf dieser Ebene dank seiner großartigen Darsteller. Lee Eol ("Holiday", "Bloody Tie") darf zwar nur am Anfang des Films mitwirken, überzeugt dafür aber umso mehr als liebenswerter Ehemann mit Herz. Lee Mi-yeon ("Indian Summer", "Typhoon") spielt die Ehefrau und lässt uns ihre strahlende Seite ebenso klar sehen, wie ihr gerbrochenes Herz nach dem Unfall ihres Mannes. Eigentlicher Star ist aber natürlich Lee Byung-hun ("A Bittersweet Life", "Bungee Jumping of Their Own"), der hier wieder mal eine grandiose Leistung abgibt. Sein Charakter ist vielschichtig und er schafft es, dass wir niemals wirklich wissen woran wir bei ihm sind. Ist er tatsächlich Ho-jin oder leidet er nur an einem posttraumatischem Stress-Syndrom? Lee Byung-hun überzeugt jedenfalls gerade dank seiner leicht reservierten Art und kann besonders in seinen Szenen mit Lee Mi-yeon auf emotionaler Ebene punkten. Ohne die großartige Besetzung wäre der Film jedenfalls sicherlich nur halb so gut geworden.

Regisseur Park Young-hoon, der mit seinem späterem "Innocent Steps" ebenfalls eine positive Kritik von mir bekommen sollte, beweist hier ein gutes Gespür dafür wie er seine Geschichte zu erzählen hat, und verpasst es auch nicht immer wieder gut erkennbare Hinweise in seinen Film zu streuen, die den Zuschauer auf den großen Twist vorbereiten können, oder ihn auch komplett in die Irre führen mögen. Das Tempo mag zwar in der Mitte und gegen Ende immer mal wieder kurzzeitig abfallen, aber dennoch erweist sich dieser dramatische Liebesfilm als sehr unterhaltsam, und kann besonders mit seinem bittersüßem Charakter überzeugen. Das Ende ist wirklich gelungen und gibt uns sogar noch ein wenig zum Nachdenken mit auf den Weg.
"Addicted" ist einer jener Filme, bei denen man nicht viel erwartet und die einen dann sehr angenehm positiv überraschen. Wer nach einem Liebesdrama mit dem gewissen Etwas sucht, der wird hier fündig werden. Ein schöner Film, der viel mehr bietet als ein typisches Drama, und dabei herzerwärmend und tragisch zugleich ist. Sehr empfehlenswert!

(Autor: Manfred Selzer)
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