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Original Title:
San qiang pai an jing qi

China 2009

Genre:
Thriller, Comedy

Director:
Zhang Yimou

Cast:
Yan Ni
Xiao Shenyang
Sun Honglei
Li Dahong
Cheng Ye
Zhao Benshan
Mao Mao
Julien Gaudfroy


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A Woman, a Gun and a Noodle Shop

aka A Simple Noodle Story

Story: In einer verlassenen steinigen Wüstengegend betreibt der reiche Geschäftsmann Wang (Li Dahong) ein Nudellokal. Seine Frau (Yan Ni) wird von ihm Tag für Tag misshandelt, unterhält aber eine geheime Liebesbeziehung zu dem Koch Li (Xiao Shenyang). Eines Tages, als ein persischer Händler in ihrem Lokal vorbeischaut, sieht sie ihre Gelegenheit gekommen, ihr Leben zu verändern. Sie kauft eine Pistole und hofft damit ihre Beziehung zu ihrem Ehemann neu definieren zu können oder diesen gegebenenfalls umzubringen. Doch die Besitzer des Lokals bekommen zuerst einmal Probleme, als in der Gegend patrouillierende Soldaten vorbeikommen, weil sie einen Kanonenschuss des persischen Händlers gehört haben und nun nach dem Rechten schauen wollen. Wang nutzt diese Gelegenheit, den Soldaten Zhang (Sun Honglei) für einen kleinen Auftrag anzuheuern. Er soll seiner Frau nachspionieren und herausfinden, ob diese tatsächlich ein Verhältnis hat. Nachdem Zhang die Bestätigung dafür bringen kann, beauftragt der Händler ihn mit der Ermordung seiner Frau und ihres Liebhabers. Allerdings sorgen bestimmte Umstände dafür, dass doch nicht alles so kommt, wie es gedacht war...

Kritik: Es ist eine verdrehte Welt, und damit ist nicht nur Zhang Yimous neuer Film gemeint, sondern der Fakt, dass ausgerechnet die kopierfreudigen Chinesen gleich im Anfang darauf hinweisen, dass dieser Film ein Remake des Coen-Originals "Blood Simple" ist, etwas, das Hollywood bei seiner Wiederverwertung asiatischer Filme gerne mal vergisst. Das könnte aber auch daran liegen, dass Regisseur Zhang Yimou schon immer von den Filmen der Coen-Brüder begeistert war und hier seine eigene Hommage kreieren wollte. Positiv angerechnet werden muss ihm, dass er sein neuestes Werk nach seinem opulenten "Curse of the Golden Flower" und seiner Orchestration der Olympischen Spiele 2008 mal etwas ruhiger angehen wollte. Was er uns aber hier mit "A Woman, a Gun and a Noodle Shop" abliefert, ist ein kruder Mix aus Film Noir, Slapstick und einem Kammerspiel. Eine wirklich skurille Mischung, dessen Charme man gerne irgendwo erkennen will, es aber die meiste Zeit nicht schafft.

Die Protagonisten im Film sind grell und abgedreht, jedenfalls ist es alles andere als leicht, sich mit ihnen zu identifizieren. Diese Grellheit spiegelt sich auch in den Farben wieder und Zhang beweist sich immer noch als Meister auf diesem Gebiet. Die Kostüme der Charaktere sind äußerst ungewöhnlich, erinnern an die einer Zirkustruppe und können manchmal sogar in den Augen weh tun. Der Koch Li trägt eine bauchfreie rosafarbene Weste, der dicke Aushilfskoch läuft ebenfalls mit einer knallbunten offenen Weste herum, während seine Hasenzähne den Slapstick-Charakter des Films noch weiter unterstreichen sollen. Aber was soll das alles? Das viele Herumgekreische und Gerenne, das ewige Hinfallen der Personen, die Grimassen - soll das alles lustig sein? In seinen besten Momenten fühlt sich der Film wie ein Kammerspiel an und kann dadurch sogar eine gewisse Dynamik und Spannung erzeugen, in Momenten, in denen der Slapstick im Vordergrund steht, sieht der Film jedoch wie eine billige Theateraufführung in der Schule aus.

Im Gegensatz zu diesen überzeichneten Comedy-Einlagen, kann "A Woman, a Gun and a Noodle Shop" aber auch ziemlich ernst sein. Schließlich kommt es auch zu diversen Morden. Hier zeichnet sich dann eine ganz andere Dynamik ab. Irgendwann aber ab dem zweiten Drittel des Films, mit dem Auftauchen des Soldaten Zhang, wird alles ein wenig ruhiger und bis zu einem gewissen Grade auch spannender. Wirklich gelungen ist die Form des Kammerspiels allerdings nicht. Die verschiedenen Personen rennen über den Hof von einem Haus zum anderen und wie durch einen Zufall scheinen sie sich dabei immer gerade so nicht über den Weg zu laufen. Ein paar der Personen begehen den einen oder anderen Mord und Regisseur Zhang Yimou bleibt länger als nötig mit der Kamera bei ihnen und zeigt, wie diese Spuren verwischen oder den Tatort etwas panisch säubern. Irgendwie hat man das Gefühl, als wenn das alles tatsächlich hätte recht spannend werden können, aber das ist es hier oft nicht. Stattdessen geht das Tempo unnötig nach unten.

Es handelt sich bei "A Woman, a Gun and a Noodle Shop" zwar um kein episches Bildgewitter, wie wir es von Zhang Yimou gewohnt sind, aber der Regisseur konnte dennoch nicht auf ansprechende Bilder verzichten. Die ewig weit reichenden roten Hügel der Steinwüste, die sich schlängelnden Wege und das von der Außenwelt isolierte Nudellokal sind alle mit einer großartigen Finesse eingefangen. Negativ fällt einzig auf, dass bei der Darstellung von Nacht offensichtlich nur ein Filter über die Kamera gelegt wurde. Das stört und gibt den strengen Augen des Zuschauers das Gefühl Teil einer Pseudowelt zu sein. Neben den bereits erwähnten grellen Farben sticht hauptsächlich Sun Honglei ("Triangle", "Blood Brothers", "Seven Swords") heraus. Er ist ganz in schwarz und grau gekleidet und ist überdies der einzige, der durch sein subtiles Schauspiel und das Rätselhafte, das seiner Person anhaftet, Interesse beim Zuschauer erwecken kann. Leider wird dieses Interesse im Endeffekt nicht wirklich belohnt. Trotzdem sind die Szenen mit ihm lohnender als jene, in denen die anderen mit ihrem übertriebenen Schauspiel etwas mehr Comedy in den Film hineinzubringen versuchen.

Wie man sehen konnte, habe ich Vergleiche mit dem Original "Blood Simple" ausgelassen, und zwar einfach aus dem Grund, weil ich diesen nicht gesehen habe. Ich bin mir aber fast sicher, dass ich sonst noch auf einer weiteren Ebene von "A Woman, a Gun and a Noodle Shop" enttäuscht gewesen wäre. So bleibt einfach nur die Verwunderung darüber, wie ein Regisseur, der Filme wie "Hero", das herzenswärmende "The Road Home" oder "Raise the Red Lantern" gedreht hat, nur solch eine merkwürdige Mischung aus Comedy und Film Noir schaffen konnte. Eine Mischung, die zu keinem Zeitpunkt zusammenpasst und häufig sogar einfach entfremdet. Zu dieser Entfremdung trägt dann auch noch das vollkommen überraschend plötzliche Ende bei. Eine filmische Spannungskurve sucht man hier vergebens. Am Ende bleibt also einfach nur Enttäuschung und man kann nur hoffen, dass sich Zhang Yimou das nächste Mal nicht an einem ähnlichen filmischen Experiment versucht...

(Autor: Manfred Selzer)
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Herzlichen Dank an Sunfilm für die freundliche Bereitstellung des Rezensionmaterials.


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