Story: Song Soo-jung (Jun Ji-hyun) arbeitet für eine TV-Produktionsfirma, die sich auf kitschig emotionale
Dokumentationen über Menschen in unserer Gesellschaft spezialisiert hat. Sie hat genug von ihrem Job und will alles
hinwerfen, allerdings wird ihr dann ihre Kamera auf offener Straße gestohlen und ein Unbekannter (Hwang Jeong-min)
bringt ihr diese wieder. Außerdem rettet er sie vor einem heranfahrenden Lastwagen. Es stellt sich heraus, dass sich der
Helfer in Not für Superman hält. Weil ein Bösewicht ihm Kryptonit in den Kopf implantiert hat, kann er nicht
mehr seine Superkräfte nutzen. Dennoch ist das für den Helden kein Grund, den Menschen nicht in seinem ihm möglichen
Rahmen zu helfen. Soo-jung ist fasziniert von der Geschichte des Mannes und begleitet ihn fortan bei seinen guten
Taten. "Superman" hofft, dass er eines Tages durch seine Taten das Kryptonit so sehr schwächen kann, dass es von
alleine herauskommt. Doch die epilepsieartigen Anfälle machen dem Mann das Leben recht schwer. Soo-jung beschließt
die wahre Identität des Mannes herauszufinden.
Kritik: Die Prämisse von "A Man who was Superman" ist recht interessant und verspricht eine schöne Tragikomödie.
Außerdem haben wir mit Jun Ji-hyun ("My Sassy Girl", "Blood: The Last Vampire") und Hwang Jeong-min ("Happiness", "You are
my Sunshine") zwei namhafte Darsteller, die eigentlich für Qualität sorgen sollten. Regisseur Jeong Yoon-Chul kann aber
wie schon bei "Skeletons in the Closet" seinen Erfolg von "Marathon" nicht fortsetzen. Zum Großteil liegt das daran, dass
sein neuester Film die ihm eigentlich innewohnenden Stärken nicht ausnutzen kann. Die Tragik und das Drama, das mit dem
Hauptcharakter des Films einhergeht, kommt nie wirklich zur Geltung. Die erste Stunde des Films weiß man als Zuschauer zwar,
in welche Richtung der Film eigentlich gehen will, aber die richtigen Knöpfe kann er dennoch nicht drücken. Die Mischung
aus Drama und Komödie geht niemals richtig auf, und bis zum letzten Drittel tröpfelt der Film leider sogar einfach nur
dahin. Das emotionale Ende kommt dann etwas zu spät und kann uns nur bedingt über den Rest hinwegtrösten.
Hwang Jeong-min spielt den Mann im Hawaii-Hemd, der von sich glaubt Superman zu sein. Einzig seiner Darstellung des naiven,
gutmütigen und leicht hinterblieben wirkenden Mannes ist es zu verdanken, dass der Zuschauer nicht mit der Zeit sein Interesse
an den Geschehnissen verliert. Hwang ist ein hervorragender Darsteller, der es schafft seinem Charakter einige schöne
Eigenheiten zu geben, z.B. seinen Freudentanz oder das Leuchten in seinen Augen, wenn er jemand anderem hilft. Jun Ji-hyun
dagegen bietet nur eine unbedeutende Nebenrolle, die bestenfalls solide genannt werden kann. Man wollte zwar auch ihr
ein paar Charakterfehler spendieren, aber die kommen nie wirklich zum Tragen. Da wäre z.B. der Umstand, dass sie offensichtlich
als Kettenraucherin dargestellt werden sollte, nur augenscheinlich hatte Jun als Nichtraucherin so sehr Probleme damit, dass sie
bestenfalls ab und zu eine Zigarette in der Hand hat, aber niemals tatsächlich an ihr zieht. Das wirkt oft sogar lächerlich.
Viel schlimmer ist allerdings, dass die Chemie zwischen Soo-jung und Superman nicht stimmt. Welches Interesse hat die Reporterin
an dem vermeintlichen Superhelden? Außerdem reden ihre Kollegen davon, dass sie sich verändert hätte, aber der Zuschauer hat
davon nichts mitbekommen. Umso verwunderlicher ist es, dass Soo-jung später im Film dem Hauptcharakter so nahe zu stehen scheint.
Leider entwickelt sich auch die Story eine ganze Weile lang nicht weiter. Der Film tritt einige Zeit auf der Stelle und mit Ungeduld
hofft man, dass noch irgendwas Spannendes passieren mag. Doch "A Man who was Superman" lässt sich Zeit. Einzig einige kleine
Gags können unterhalten. Natürlich beinhalten diese auch ein paar Seitenhiebe auf Superman. Da wäre z.B. die Schmalzlocke oder das
"S" auf der Brust des Helden, aber auch die verschiedenen Superkräfte werden durch weltliche Mittel imitiert, sodass unser Titelheld
in seiner Fantasiewelt diese tatsächlich anwendet. In einer kleinen Sequenz erzählt der Mann ohne Vergangenheit auch von seiner
Zeit als Clark Kent-Verschnitt bei einer großen Zeitung, oder er versucht die Welt von der Sonne wegzudrücken, indem er im Handstand
steht. Dabei wissen wir doch alle, dass das nur Chuck Norris kann...
Oftmal blickt der Film dabei in den Kopf des Protagonisten und wir bekommen zu sehen was "Superman" in der Welt so sieht.
Teilweise erinnert der Held dabei an Don Quixote, wie er gegen seine eigenen Windmühlen bzw. Bösewichte in Form von Baggern etc.
kämpft. Das macht es leicht für uns mit dem Helden mitzufiebern, der sich als Freund der Menschen sieht und die Erde retten will.
Regisseur Jeong prangert in seinem Film die mangelnde Hilfsbereitschaft in der heutigen Gesellschaft und die vorherrschende
Passivität an. Er macht dies jedoch keineswegs subtil, sondern trägt hier stellenweise enorm dick auf. Gerade wenn wir über
die Vergangenheit von Hwangs Charakter mehr erfahren, wird dies sehr offensichtlich. Was uns am Anfang gar nicht wirklich
für sich begeistern konnte, kann dann aber endlich im letzten Drittel emotional etwas involvierender sein. Dabei geht Jeong
wie gesagt recht manipulativ vor, dennoch funktioniert das dann doch besser als erwartet und das Drama, das sich entfaltet
kann vor allem dank Hwangs Schauspiel sogar zu Tränen rühren.
Am Ende fragt man sich, warum es so lange dauern musste bis der Film endlich in Fahrt kam. "A Man who was Superman" hätte
so viel mehr werden können, Regisseur Jeong überbringt seine Botschaft jedoch mit dem Dampfhammer und das auch einfach
zu spät. Das größte Problem des Films ist jedoch, dass die Mischung zwischen Drama, Komödie und Fantasy nie richtig
aufgeht. Daher kann man am Ende nur mit gemischten Gefühlen zurückbleiben. Das Ende schafft es wie gesagt die richtigen
Emotionen rüberzubringen, aber mehr Subtilität und Koherenz mit dem Rest des Filmes wäre hier sehr wünschenswert gewesen.
Jun Ji-hyun enttäuscht leider ebenfalls, nur Hwang Jeong-min rettet den Film und kann ihn auch maßgeblich auf
emotionaler Ebene schultern. "A Man who was Superman" ist damit ein Film, bei dem die Punktevergabe nicht leicht fällt.
Ohne das versöhnliche Ende und Hwangs tolle Leistung wäre die Wertung aber in jedem Fall schlechter ausgefallen.